8.000 m² Einsteinpflaster für Wohngebiet in Bad Homburg
Bei der Flächenbefestigung in neuen Wohngebieten haben Planer die Wahl: entweder die Flächen werden zunächst nur provisorisch befestigt, so lange die Hochbaumaßnahmen noch laufen oder aber die Flächen werden von Anfang an so gestaltet, wie sie auch auf Dauer bleiben sollen – auf die Gefahr hin, dass diese dann während der Bauphase durch schwere Baufahrzeuge Schaden nehmen. Bei einem neu entwickelten innerstädtischen Wohngebiet im hessischen Bad Homburg bei Frankfurt am Main, entschieden sich die Verantwortlichen für die zweite Variante. Dank des verwendeten Betonpflastersteinsystems bestand jedoch keine Gefahr, dass Schäden an der Fläche während der Bauphase entstehen.
Auf dem rund 2,6 Hektar großen, vormals industriell genutzten sogenannten „Vickers-Areal“ und dem nordwestlich angrenzenden Sporthallengrundstück der Humboldtschule entsteht in Bad Homburg vor der Höhe ein zentral gelegenes, hochwertiges innerstädtisches Wohngebiet. Die Stadt hat das Areal 2018 im Rahmen eines Konzeptvergabeverfahrens an einen Investor vergeben. Von den 285 Wohneinheiten werden insgesamt 30 Prozent öffentlich gefördert. In diesem Zuge wird auch an einem kleinen Quartiersplatz, ein Lebensmittel-Vollsortimenter mit Bäckereiverkaufsstelle samt Café sowie eine Kindertagesstätte errichtet. Das Wohngebiet ist mit Tiefgaragen unterbaut, die den gesamten ruhenden Verkehr aufnehmen. Entlang der Frölingstraße sind je drei viergeschossige Mehrfamilienhäuser zuzüglich Staffelgeschoss geplant, welche sich gestalterisch in drei zusammenhängende Baukörper untergliedern. Entlang des Schaberwegs bilden die sogenannten Galeriehäuser als viergeschossige Laubenganghäuser, ebenfalls zuzüglich Staffelgeschoss, den südlichen Abschluss des Plangebiets. Im Inneren entstehen ruhige, autofrei erschlossene Wohnhöfe, die u.a. geprägt sind von einer aufgelockerten, kleinteiligen Reihenhausbebauung mit drei Vollgeschossen. Die Freiflächen im Inneren zeichnen sich durch einen hohen Grünflächenanteil, private Wohngärten und ein Netz von Wohnwegen und Nachbarschaftsplätzen aus. Zielsetzung ist es, diese Bereiche als Aufenthaltsfläche für alle Bewohner herzustellen und somit die Wohn- und Lebensqualität innerhalb des gesamten Plangebietes zu erhöhen.
Verkehrsanlagen entstehen zeitgleich mit Hochbauten
Die Baumaßnahme wird seit Anfang 2021 in drei großen Bauabschnitten umgesetzt. Hiermit werden auch die Vorgaben des Radverkehrskonzepts umgesetzt, das die Stadtverordnetenversammlung im Herbst 2018 beschlossenen hat. Parallel zu den Hochbauaktivitäten wurde seitens der Stadt und der Stadtwerke Bad Homburg v. d. Höhe die grundhafte Erneuerung der angrenzenden Verkehrsanlagen und Versorgungsleitungen durchgeführt. Insbesondere für die Befestigung der rund 8.000 m² Fläche umfassenden Gehwege, stellte sich für die Planer die Frage nach der optimalen Materialwahl. Hierzu Dipl.-Ing. (TU) Frank Lanfermann vom Ingenieurbüro Ohlsen GmbH aus Grünberg: „Aus zeitlichen Gründen sollten die Verkehrsanlagen in diesem Areal zeitgleich mit den Hochbauten errichtet werden. Zu beachten war hierbei, dass während der Bauphase natürlich einiges an schwerem Verkehr über die Flächen rollen wird und die Befestigung dieser Belastung standhalten sollte.“
CombiStabil-Pflastersystem aus der Einstein-Pflasterfamilie
Da das Gestaltungshandbuch der Stadt Bad Homburg für die Befestigung der Gehwege in diesem Areal Betonpflastersteine vorsah, fiel die Entscheidung auf das CombiStabil-Pflaster aus der Einstein-Pflasterfamilie vom Betonwerk Pfenning aus Lampertheim. Das Besondere an der Einstein-Pflastertechnologie ist die D-Punkt-Fugentechnik, die dafür sorgt, dass es bei der Verlegung der Steine nur zu einer punktuellen, minimalen Berührung an den Steinunterkanten kommt. Anders als bei vielen anderen Verbundpflastern mit Abstandhalter- oder Verbundnockensystemen, bleibt der Anteil der Fläche, an dem sich die Steine berühren aufgrund der Einstein-Pflastertechnologie sehr gering. Eine Knirschverlegung wird so vermieden, die zur Aufnahme von Verkehrsbelastungen notwendige Fuge wird stets eingehalten und so eine optimale Kraftübertragung zwischen den Steinen gewährleistet. Schub- und Horizontalkräfte, die der Verkehr auf der Fläche verursacht, werden über das Fugenmaterial abgepuffert und gleichmäßig in die Tragschichten weitergeleitet. „Dieses Pflastersystem hält locker den Belastungen der Baufahrzeuge stand, die während der Bauphase die Gehwege und Zufahrten passieren, um auf das Baugelände zu gelangen“, so Frank Lanfermann. „Wir haben uns hier für graue Steine im Format 30 x 30 cm in 10 cm Stärke entschieden und die Steine im Reihenverband quer zur Laufrichtung verlegt. Dies wirkt sehr formschön und erfüllt auch optisch alle Anforderungen an das Gestaltungshandbuch.“
Seit Mitte 2022 sind die ersten Bewohner im „Vickers-Areal“ eingezogen, bis alle Baumaßnahmen komplett abgeschlossen sind, wird es noch eine Weile dauern. Die Art der Flächenbefestigung auf den Gehwegen bietet jedenfalls dank des CombiStabil-Pflastersystems aus der Einstein-Pflasterfamilie gute Voraussetzungen dafür, dass diese den Verkehrsbelastungen auch langfristig standhalten.