Bellheim setzt beim Siedlungsbau auf Wohnqualität – von Anfang an
Wird in Deutschland ein neues Wohngebiet erschlossen, so besteht die Straßenbefestigung anfangs oft nur aus einer losen Schotterdecke. Erst nach Fertigstellung der Hochbauten kommt es dann zum Endausbau der Straße.
Mit dieser Baureihenfolge versuchen die Verantwortlichen sicherzustellen, dass Fahrbahn und Gehwege nicht durch schwere Baufahrzeuge, während der Hochbauphase verformt werden. Die Folge: Bewohner von Neubausiedlungen müssen in den ersten Jahren mit viel Dreck und Staub leben. Die Gemeinde Bellheim in der Südpfalz fand einen Weg, wie man Neubaugebiete ohne ewige Schotterpisten erschließt und den Bewohnern Wohnqualität von Anfang an bietet.
Aktuellstes Neubaugebiet in der knapp 9.000 Einwohner zählenden Ortsgemeinde im Landkreis Germersheim, ist die Siedlung „In den Dornen“. Hier wurde im Frühjahr 2021 der dritte Bauabschnitt erschlossen. Bauherr sind die Pfalzwerke. Das gesamte Baugebiet umfasst eine Fläche von rund 82.000 Quadratmetern. Die mittlere Größe der 80 Bauplätze liegt bei etwa 430 Quadratmetern. Auch hier standen die verantwortlichen Planer vor einem Problem: „Erklärtes Ziel der Planer war es, den Bewohnern des Neubaugebietes von Anfang an eine hohe Wohnqualität zu bieten“, formuliert Andreas Mangold vom Planungsbüro PISKE GbR aus Ludwigshafen, das verantwortlich für die Planungen des Neubaugebietes war. „Um die Belästigungen der Anwohner durch Staub und Schlamm möglichst gering zu halten, sollte die Straße bereits dann befestigt sein, wenn das erste Haus bezogen ist. Weil zu diesem Zeitpunkt die Hochbaumaßnahmen jedoch noch nicht abgeschlossen sein werden und das Gebiet von schweren Baufahrzeugen befahren wird, kam für die Befestigung nur ein Belag in Frage, der diesen Belastungen gewachsen ist. Asphalt schied für uns aus gestalterischen Gründen für die meisten Flächen aus. Gesucht war ein moderner Betonpflasterbelag, der neben den funktionalen Anforderungen an die Belastbarkeit, auch dem Anspruch an die hohe Wohnqualität der Siedlung gerecht wird. Die verkehrsberuhigten Straßen sollten auch optische Akzente setzten und sich mit Hilfe von Rinnen und farblichen Differenzierungen von selbst erklären. Dabei muss die Oberfläche so beschaffen sein, dass sich auch Fußgänger und spielende Kinder sicher darauf bewegen können.“
Geeigneter Pflasterbelag ermöglicht früheren Endausbau der Siedlung
Die Entscheidung fiel auf CombiStabil, einem Steinsystem aus der Einstein-Pflasterfamilie aus dem Hause Beton Pfenning in Lampertheim. „Dieses Steinsystem verbindet Funktionalität und Optik in idealer Weise und erfüllte damit alle gestellten Anforderungen an den Belag“, so Andreas Mangold. Charakteristisch für dieses Systempflaster aus der Einstein-Pflasterfamilie ist die D-Punkt-Fugentechnik, die dafür sorgt, dass es bei der Verlegung der Steine nur zu einer punktuellen, minimalen Berührung an den Steinunterkanten kommt. Anders als bei vielen anderen Verbundpflastern mit Abstandhalter- oder Verbundnockensystemen, bleibt der Anteil der Fläche, an dem sich die Steine berühren deshalb sehr gering. Eine Knirschverlegung wird so vermieden, die zur Aufnahme von Verkehrsbelastungen notwendige Fuge wird stets eingehalten und so eine optimale Kraftübertragung zwischen den Steinen gewährleistet. Andreas Mangold: „Mit diesem Steinsystem bleibt die Elastizität der Pflasterdecke erhalten. Über die rund 7.500 Quadratmeter des Systempflasters sind seit Beginn der Hochbauphase etliche schwere Baufahrzeuge gerollt. Weil bei diesem Betonpflaster die Fugen ihre Funktion optimal wahrnehmen, werden Schub- und Horizontalkräfte abgepuffert und gleichmäßig in die Tragschichten weitergeleitet. Selbst massive Rangierbewegungen der Baufahrzeuge stellen für die Flächen kein Problem dar.“
Einstein-Fugentechnik: Kombination aus Technik und Design überzeugt
Neben den funktionellen Eigenschaften sprachen auch äußerliche Qualitäten für dieses Pflastersystem: „Mit seinem Format 18 x 24 x 10 cm gefiel uns das Pflaster aber auch optisch sehr gut“, führt Andreas Mangold aus. „Reine Funktionspflastersysteme haben manchmal den Nachteil, dass diese nur eine wenig zeitgemäße Optik aufweisen. Der Combi Stabil dagegen erzeugt mit seinen klaren Linien und dem ruhigen Fugenbild ein angenehmes Wohnumfeld und ist dank der nur klein ausgeprägten Fasen sehr gehfreundlich. Farblich haben wir uns für einen Mix aus den Tönen braun, torf und sierra entschieden. Strukturiert wird der Straßenraum durch eine anthrazitfarbige Verbundmuldenrinne – passend zum CombiStabil-System.“
Seit dem Frühjahr 2021 laufen die Hochbauarbeiten im Neubaugebiet „In den Dornen3“. Betrachtet man die Siedlung heute, so sind trotz intensiver Nutzung keinerlei Verschiebungen im Straßenbelag erkennbar. Andreas Mangold: „Für uns sind ewige Schotterpisten in Neubaugebieten damit für immer tabu.“