Ehemaliges Kinderheim in Köln-Sülz
Auf dem Gelände eines ehemaligen Kinderheimes entstand in den letzten 10 Jahren mit Erhalt des denkmalwürdigen Gebäudebestandes aus der Nachkriegszeit in Köln-Sülz ein anspruchsvolles und innovatives Stadtquartier. Zentrum dieses Quartiers ist eine von Gottfried Böhm erbaute Kirche, die heute dessen Wahrzeichen geworden ist. In der Mitte des Quartiers befindet sich ein Platz, der von Wohnblöcken und der Kirche gefasst wird. Geprägt wird er durch eine einfache aber großzügige Textur aus sandgrau beschichteten Asphaltflächen und Rasenfeldern mit großen Bäumen. Dies sind – in einer spannungsreichen Mischung – zum einen Schnurbäume und zum anderen knorrig wachsende Kiefern in Anlehnung an den vorhandenen Bestand im neuen Quartier. Die Flächenbefestigung der umlaufenden Wege und Wohnstraßen erfolgte mit einem Speziellen Pflasterbelag, der sowohl optisch als auch funktional alle Anforderungen an dieses besondere Projekt erfüllt.
Vor über hundert Jahren eröffnete die Stadt Köln mitten in den Wirren des Ersten Weltkrieges eines der damals modernsten und größten Waisenhäuser Europas: Am 8. Mai 1917 bezogen Kinder und Betreuer das Waisenhaus in Köln-Sülz am Sülzgürtel 47.
In 100 Jahren wurden hier 22 000 Kinder groß. 2010 wich das Gebäude-Ensemble, das wie ein eigenes kleines Dorf in Köln-Sülz lag, einem Neubaugebiet. Die jungen Bewohner zogen in kleinere Wohneinheiten. An das alte Ortsbild erinnert heute noch die ehemalige Kirche und ein Gedenkort auf dem Heinz-Mohnen-Platz mit drei großen und bis zu 18 Tonnen schweren Findlingen, die die Geschichte des Areals erzählen. Mit der in 2021 abgeschlossenen Gestaltung des Elisabeth von Mumm Platzes und der damit einhergehenden Fertigstellung der Gebäude „Elisabeth“, „Anton“, und der Kirche enden die baulichen Maßnahmen auf dem Gelände des ehemaligen Kinderheims. Die Platz- und Kirchenumfeldgestaltung ist zum einen hergeleitet aus der Konzeption des Quartiers, der Plan sieht in der Mittelfläche des Baugebietes einen autofreien Fußgänger- und Radfahrbereich vor. In den Gebäuden „Anton“ und „Elisabeth“ werden Arztpraxen bzw. gastronomische Einrichtungen den Platz flankieren. Die GWG Köln-Sülz, als Eigentümer der Gebäude und der ehemaligen Kirche, wird das Erdgeschoss der Kirche für Ihre Verwaltung nutzen. Im Obergeschoß entsteht ein Veranstaltungsort.
Stufen- bzw. Pflasterband als Einfassung des Kirchenumfeldes
Der Befestigung der rund 7.000 m² großen Flächen in diesem Areal kam eine besondere Bedeutung zu. Der planerische Ansatz sah es vor, die hohe Bedeutung des Kirchenbaus durch ein gestalterisches Element in den Freianlagen zu stützen. Daher haben die Planer ein ca. 80 cm breites Stufen- bzw. Pflasterband als Einfassung des Kirchenumfeldes vorgesehen. Auf der Südwestseite, dem Heinz-Mohnen Platz zugewandt, kann das Band bedingt durch die Gebäudebezugshöhen und des Platzniveaus als Sitzelement (Höhe ca. 35-40 cm) genutzt werden. Im Bereich des Kirchvorplatzes grenzt dieses Band gliedernd und belagshöhengleich die Erschließungsachsen vom Vorplatz ab. Zum Sülzgürtel, der wiederum ca. 40-50 cm unter dem Platzniveau liegt, zeigt sich das Band dann wieder als Sitzstufe.
Besondere Anforderungen an die Flächenbefestigung
Weil der Vorplatz sowohl als Veranstaltungsort bei Stadtfesten als auch als Verweilort und repräsentative Mitte dient, galten für die Flächenbefestigung hier besondere Anforderungen. Michael Kreutz vom Amt für Straßen und Verkehrsentwicklung der Stadt Köln erklärt die Hintergründe: „Einerseits sollen die Flächen optisch in das Ambiente der neuen Wohnanlage passen, andererseits muss der Pflasterbelag aber auch den Verkehrsbelastungen standhalten, die Fahrzeuge beim Auf- und Abbau von Veranstaltungen verursachen.“ Da man auch schon bei den vorherigen Bauabschnitten auf das System Modula Plus Granitoid aus dem Hause BERDING BETON zurückgegriffen hatte, war dieses auch hier erste Wahl. Dieses Betonpflaster aus der Einstein-Pflasterfamilie verfügt über eine bestimmte Verbundtechnologie, die eine Belastung bis BK 3,2 erlaubt. Verantwortlich hierfür sind Verbundelemente, die paarweise so angeordnet sind, dass eine Verschiebung der Steine gegeneinander verhindert wird. Damit die zur Aufnahme von Verkehrsbelastungen notwendige Fuge stets eingehalten wird, verfügt dieser 10 cm dicke Pflasterbelag über die so genannte D-Punkt-Fugentechnik. Diese sorgt dafür, dass es bei der Verlegung der Steine nur zu einer punktuellen, minimalen Berührung an den Steinunterkanten kommt. Anders als bei vielen anderen Verbundpflastern mit Abstandhalter- oder Verbundnockensystemen, bleibt der Anteil der Fläche, an dem sich die Steine berühren deshalb sehr gering. Eine Knirschverlegung wird so vermieden, die zur Aufnahme von Verkehrsbelastungen notwendige Fuge wird stets eingehalten und so eine optimale Kraftübertragung zwischen den Steinen gewährleistet.
Rötliche Spuren aus der Fassade der Kirche setzen sich im Pflaster fort
Weil sich auch in der Fassade der ehemaligen Kirche rötliche Spuren befinden entschieden sich die Planer im Umfeld der Kirche für das Material in roter Einfärbung. Restliche Flächen wurden mit grauen Steinen befestigt. „Verkehrsbelastungen stellen für dieses Steinsystem kein Problem dar“, bemerkt Michael Kreutz. „Wir gehen davon aus, dass es bei den hier vorherrschenden Verkehrsbedingungen durch Belastungen der Fahrzeuge zu keinen Schäden in den Flächen kommt. Besonders gefällt uns aber die edle Anmutung der in dem Formaten 37,5 x 25 cm und 25 x 25 cm eingebauten Modula Plus Granitoid-Steine. Die geschliffenen Steinoberflächen erzeugen auf dem Areal mit der Verlegung im Reihenverband ein sehr wertiges Ambiente“, so Michael Kreutz.
Mitte 2021 wurden die Bauarbeiten am ehemaligen Kinderheim in Köln-Sülz nach über 10-jähriger Bautätigkeit beendet. Im Ergebnis fügt sich der Elisabeth von Mumm Platz mit dem Vorfeld der ehemaligen Kirche und der Rasenfläche nahtlos als zentraler Punkt in die Gesamtanlage ein. Er stellt einen zusätzlichen Anziehungspunkt zum Heinz-Mohnen-Platz als attraktiver Stadtplatz für kulturelles Leben und für die Freizeitgestaltung dar. Nicht zuletzt leistet das Modula Plus Granitoid-Pflaster hierzu einen wertvollen Beitrag.